Kategorie: beobachtung

Parkreste

Erfahrung in der Straßenbahn


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    Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht, am Ende relativiert sich das zum Glück sehr schnell, dann, wenn der Schock sich gelegt hat. Zwar sagt der Kontrolleur noch, dass er bei einem Fluchtversuch zupacken würde. Aber das ist ja wohl in erster Linie eine Drohung und ein Einschüchterungsversuch. Und wenn man dann wieder konzentriert und bei Sinnen ist findet man doch schnell den richtigen Moment zu türmen und dann war es auch gar nicht mehr schlimm, in der Straßenbahn schwarz gefahren zu sein, sondern eher ein berichtenswertes Abenteuer.

Frühling auf dem Bürgersteig

Spring on the street

Handlungsbedarf


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    Von allen Seiten nähert sich der Handlungsbedarf, mit mächtigen Schritten. Es trippt und trappt es schallt und hallt, es ist ein sich erhebendes, rhythmisches Klopfen, die Ungerechtigkeiten der Welt kratzen an der eigenen Schädeldecke. Da helfen keine Ohrenstöpsel, da muss man sich erheben, protestieren, mitmarschieren. Oder mit dem Handy spielen hilft auch.

Etwas ist anders


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    Oberflächlich scheint es, als hätten die Leute das gar nicht wahrgenommen. Zumindest gibt es keine Anzeichen von Unzufriedenheit, kein Murren oder gar Aufbegehren. Die Leute machen einfach weiter wie bisher.
    Oder schlimmer, die forcieren noch alles.
    Trotzdem ist es nicht zu verleugnen, dass etwas anders ist. Ganz anders.

Sequentielle Zeichen

Sequentielle Zeichen

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    Man könne sich das ein wenig so vorstellen wie Noten auf Notenlinien. Jedes erleuchtete Fenster wäre dann ein Ton. Ein anderer Vergleich wäre eine Lochkarte. jedes erleuchtete Fenster ist ein Loch, und damit Träger eines kleinen Partes der Gesamtinformation. Auch der Vergleich mit dem Lochband einer Drehorgel und der Walze einer Spieluhr sind nur behelfsmäßig und im Grunde völlig unzureichend. Denn die Fassade an der Hochhausschlange verändert sich ja über Nacht. Lichter gehen an, Lichter gehen aus. Vorhänge werden zugezogen. Lichter haben verschiedene Farben. Und trotz dieser Vielfältigkeit endet das nicht in einer Kakophonie aus Einzelpunkten.
    Sondern ist ein sinnvolles Abbild einer gewaltigen, endlosen Syphonie vieler Leben. Vielleicht sogar des Lebens.

Generation Mitte

Hausflur

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    “Für so ein Teil müssen Sie nach Prenzlauer Berg oder nach Friedrichshain, unsere Produktpalette ist dem Klientel angepasst, das hier lebt. Wir sind hier
    Sechzig-plus” sagt der Apotheker am Alexanderplatz.
    Und tatsächlich, in der Warschauer Straße gibt es alles für den Säugling. Sogar die Apothekerin ist schwanger. Was auch ihre Unruhe erklärt als man nach unerquicklich klingenden Produkten für die Frau im Wochenbett fragt. Egal, voll gepackt geht es dann zurück zum Platz der Vereinten Nationen. Hier ist weder nur Sechzig-plus nur Fünf-minus Klientel. Hier in den Häusern stehen nebeneinander Kinderwagen und Rollator, einträchtig nebeneinander angekettet.

Beton



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    “Die Normfestigkeit des Betons ist nach 28 Tagen erreicht. Spätestens dann ist die Auskristallisierung der Klinkerbestandteile des Zements in Reaktion mit dem Wasser abgeschlossen.”
    Nur ernstzunehmende Bohrmaschinen, wirklich ernst zu nehmende Bohrmaschinen dürfen hier antreten. Denn der Beton für die Gebäude am Platz der Vereinten Nationen ist ernst zu nehmen, wirklich ernst zu nehmen.